Ob Ivan Pascal, Larissa, Vanessa, Alvine, Annie, Brice, Ines Sorel, Christabelle, Floriand oder Vielle Sandra aus dem Kamerun, Marigona aus dem Kosovo, Maria Laura aus Spanien, Sybille aus Deutschland, Elidon aus Albanien, Ramayani aus Indonesien oder Josefa von den Philippinen: Am Freitag, den 22. Juli, stand in der Internationalen Kolping-Pflegeschule in Kempten die unglaubliche Leistung der 16 Schülerinnen und Schüler aus aller Welt ganz besonders im Mittelpunkt. Denn im Rahmen einer großen Abschlussfeier bekamen die 16 Pflege-Azubis, die sich im Sommer 2019 auf die Reise in ein neues Land machten, um dort – in einer für sie fremden Sprache – ihre Ausbildung zur Altenpflegefachkraft zu machen, ihre Zeugnisse überreicht. Besonderes Highlight der kurzweiligen Veranstaltung, für die insbesondere die musikalische Untermalung durch Lorraine und Christopher Garcia Cuevas aus Mexiko und die unterhaltsame Moderation von Justin Odoh und Jelili Issakka aus Togo, allesamt Auszubildende aus anderen Jahrgängen, sorgten: Per Livestream konnten die Familien der Absolventinnen und Absolventen in ihren Heimatländern live mit dabei sein.
Gäste aus Politik und Wirtschaft
Dem Anlass der feierlichen Zeugnisübergabe entsprechend, gaben sich im großen Versammlungssaal der Kolping-Pflegeschule zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft die Ehre. So feierten neben dem Vorstandsvorsitzenden des Kolping-Bildungswerks in der Diözese Augsburg, Gebhard Kaiser, unter anderem Erna-Kathrein Groll, 3. Bürgermeisterin der Stadt Kempten, der stellvertretende Landrat im Oberallgäu, Thomas Eigstler, Klaus Fischer von der Allgäu GmbH, Thomas Baier-Regnery, Leiter des Referats Jugend, Schule und Soziales der Stadt Kempten, Dr. Edit Hansmeier, Gründungsrektorin der Kolping-Stiftungshochschule Köln sowie die Bundestagsabgeordnete Mechthilde Wittmann mit der Abschlussklasse. Und auch die Grußworte der einzelnen Gäste spiegelten allesamt Respekt und Anerkennung wider. Denn, wie Gebhard Kaiser treffend feststellte: „Eine Ausbildung in einer schwierigen und extrem beanspruchenden Branche wie der Altenpflege erfolgreich abzuschließen, ist schon eine tolle Sache. Das Ganze jedoch in einer völlig neuen Umgebung und Sprache und großenteils unter Corona-Bedingungen so gut zu absolvieren, macht alles noch viel außergewöhnlicher.“
Pflegeschule als wichtiger Mosaikstein gegen Fachkräftemangel
Neben der Leistung der Altenpflege-Klasse stand bei den Feierlichkeiten auch die großartige Entwicklung der Kolping-Pflegeschule, die im Herbst 2019 ihren Betrieb aufnahm und heute knapp 60 Schülerinnen und Schüler aus 18 Nationen betreut, im Fokus. Da die Nachfrage inzwischen so groß sei und jährlich zwei Klassen ausgebildet werden könnten, würden sich, so Kaiser, alle Beteiligten freuen, „die Einrichtung in Kempten noch weiter auszubauen“. Dies sei jedoch aufgrund zu hoher bürokratischer Hürden, dem Mangel an Lehrkräften und der schleppenden Bearbeitung von Visa in vielen deutschen Botschaften nicht möglich: „Wir können mit unserer Schule zwar nicht alle Probleme in der Pflege lösen, sind aber bereits jetzt ein wichtiger Mosaikstein bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Region. Erleichtern Sie Problemlösern wie Kolping die Arbeit und helfen Sie uns, dieses einzigartige Projekt so erfolgreich weiterzuführen!“ Dass sich die Unterstützung lohne, mache ein einfacher Blick auf die Fakten deutlich: So werden ab September zahlreiche frisch ausgebildete und motivierte Fachkräfte die Betriebe in der Region bereichern – und vielen der betreuten Seniorinnen und Senioren mit ihrer positiven Ausstrahlung das Leben erleichtern.
In ihren anschließenden Grußworten zeigten sowohl Erna-Kathrein Groll als auch Thomas Eigstler, dass der eindringliche Appell in der Politik durchaus auf offene Ohren stößt. Beide bedankten sich bei den Verantwortlichen der Kolping-Pflegeschule für den Einsatz und versprachen, sich der Verantwortung für die Fortführung der Erfolgsgeschichte bewusst zu sein. Erna-Kathrein Groll: „Die Hausaufgaben, die uns heute mitgegeben wurden, sind uns bewusst.“
Rundum-Unterstützung dank „Kümmerer“
Auch Schulleiterin Lydia Vogler würdigte in ihrer Ansprache die unglaubliche Reise der Absolventinnen und Absolventen, die sie selbst im August 2019 in Kempten willkommen geheißen hatte – und betonte noch einmal explizit deren außergewöhnliche Leistung und ihren Mut, „diesen Schritt in eine völlig unbekannte Umgebung und fremde Kultur gewagt zu haben“. Sie warb eindringlich darum, weiterhin in der Region zu bleiben: „Bereichern Sie dieses Land mit Ihrem Wesen und Ihrem Charakter. Wir können es gut gebrauchen!“ Ihr besonderer Dank galt anschließend den Mitarbeitenden und Lehrkräften sowie den beiden Kümmerern der Schule, ohne die „wir alle nicht so gute Arbeit leisten könnten“. Sie schloss mit einem Appell an die anwesenden Politikerinnen und Politiker des Landkreises Oberallgäu und der Stadt Kempten, die Stellen der Kümmerer auch weiterhin finanziell zu unterstützen: „Unsere beiden Kümmerer stehen wie keine andere Stelle für das Rundum-Unterstützungspaket der Pflegeschule. Sie nehmen unsere Auszubildenden an die Hand und tragen auf diese Weise erheblich zum Erfolg bei. Bitte helfen Sie mit, dass wir dieses Alleinstellungsmerkmal weiterhin anbieten können!“ Werner Moritz, Geschäftsführer der Kolping-Pflegeschule, nahm diesen Faden am Ende der Veranstaltung ebenfalls auf: „Wir sind sehr stolz, dass wir mit der Pflegeschule nun seit drei Jahren aktive Hilfe in Sachen Fachkräftemangel leisten können und unsere ‚Pionier-Klasse‘ ihren Abschluss in der Tasche hat. Ohne das außergewöhnliche Engagement aller Beteiligten wäre das jedoch nicht möglich. An dieser Stelle vielen Dank an das Kollegium um Schulleiterin Lydia Vogler und Klassenleiterin Stefanie Qagish – und natürlich herzlichen Glückwunsch an die Abschlussklasse für die beispiellose Leistung!“
Pressestelle / Die Kolping Akademie